Qualitätsnetzwerk Bürgergutachten tagt in Wuppertal – öffentliche Veranstaltung zur Zufallsauswahl als Demokratie-Instrument

„Alea“ ist der Würfel auf Lateinisch, „Aleatorik“ die Bezeichnung dafür, wenn Teilnehmende bei Bürgerbeteiligung im Zufallsverfahren ausgewählt werden. Das geschieht, damit ein möglichst vielfältiger, breiter Querschnitt der Einwohnerschaft mitwirkt, möglichst viele verschiedene Menschen mitmachen, ein Abbild der Gesamtgesellschaft (mini-public).

In der Sozialforschung spricht man von „Zufallsstichprobe“. Im alten Athen bestimmte das Los auf komplizierte Weise über die Besetzung von 80 Prozent der öffentlichen Ämter. Bei Bürgergutachten werden die Teilnehmenden schon seit Beginn (in den 1970er-Jahren) durch eine Zufallsauswahl gewonnen.

Die Tagung in Wuppertal setzte sich am 17. und 18. Oktober 2018 damit auseinander.

„Aleatorik“ gibt es aber auch in der Musik, und auch deshalb gab es ein Konzert der berühmten Free-Jazz-Musiker Peter Brötzmann und Hans Peter Hiby am Abend.

Bei der internen Tagung wurde über Möglichkeiten bundesweiter Bürgergutachten und die Weiterentwicklung der Demokratie gesprochen (schon in den 1980er-Jahren gab es bundesweite Bürgergutachten, etwa zur Energiepolitik und zur Einführung des ISDN-Dienstes durch die damalige Bundespost/Telekom).

Außerdem wurde diskutiert, welche Elemente des bewährten Verfahrens „Bürgergutachten durch Planungszellen“ auch für kürzere Methoden mit weniger Teilnehmenden anwendbar sind. Erfolgreiche Versuche wurden etwa in Aislingen (Bayerisch-Schwaben) und an Schulen durchgeführt. Noch unklar ist eine zweckmäßige Bezeichnung dieser Ansätze.

Mitglied des Qualitätsnetzwerks Bürgergutachten ist auch die gfb Gesellschaft für Bürgergutachten.