Beim Bürgergutachten zum Kunstareal München – Kunst, Kultur, Wissen – werden nur Personen teilnehmen, die in einem speziellen Losverfahren aus den Einwohnerregistern gewonnen wurden. Damit aber alle Interessierten den Bürgergutachtern und dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung Anregungen mit auf den Weg geben können, lud das Münchner Forum zu einer öffentlichen Veranstaltung am 13. Juni ins Amerikahaus.

In den Standpunkten, Ausgabe 07/2013, ist dazu folgender Artikel erschienen, auf S. 20/21 (direkter Link zu den Standpunkten):

„Kunst ist täglich Brot“

Im September werden erstmals im städtischen Auftrag rund 100 im Zufallsverfahren gewonnene Menschen ein Bürgergutachten erarbeiten: zum „Kunstareal München – Kunst, Kultur, Wissen“. Das Münchner Forum hat die interessierte Öffentlichkeit eingeladen, den Bürgergutachtern Anregungen und Aufgaben mitzugeben. Gut 80 Interessierte sind am 13. Juni ins Amerikahaus am Karolinenplatz gekommen und haben Ideen eingebracht.

Auf einem Luftbild markierten sie ihre liebsten Plätze mit grünen und die ungemütlichsten Stellen mit roten Nadeln. Spitzenreiter der grünen Nadeln ist die Glyptothek, die meisten roten Nadeln wurden entlang der gedachten Linie vom Wittelsbacherplatz über den Oskar-von-Miller-Ring in dieGabelsbergerstraße gesteckt. Auch sonst waren rot gekennzeichnet hauptsächlich die stark befahrenen Straßen.

Nach der Begrüßung und Einführung durch Ksenija Protić, die u. a. auf den großen Anteil des Münchner Forums am Zustandekommen des Bürgergutachten hinwies, und Ursula Ammermann vom Münchner Forum informierten Stadtbaurätin Prof. Dr. Elisabeth Merk, Guido Redlich von der Stiftung Pinakothek der Moderne und Prof. Dr. Hilmar Sturm von der Gesellschaft für Bürgergutachten über das Projekt Kunstareal und die Bedeutung des Bürgergutachtens. An vier Stationen entwickelten die Besucher Anregungen und Ideen zu vier Fragen: „Warum gehen Sie ins Kunstareal?“, „Was muss passieren, damit Sie sich dort willkommen fühlen?“, „Was wünschen Sie sich von den Museen selbst?“, „Wie sieht Ihre Vision des Kunstareals für 2030 aus?“

Der Genuss von Kunst und (Hoch-) Kultur war für die meisten Teilnehmenden der Hauptbeweggrund, ins Kunstareal zu gehen; es folgten das Flanieren, Ausruhen und Erleben, auch auf den Freiflächen. Auch als Treffpunkt dient das Kunstareal. Aber auch Arbeitsplatz und Studium werden als Motivegenannt. Ein Teilnehmer beschrieb sein Ziel so: „Erweiterung meiner Gegenwart“.

Damit sich die Teilnehmenden im Areal noch willkommener fühlen, muss der Verkehr im Projektgebiet optimiert werden, vor allem durch Verkehrsberuhigung sowie Erleichterung des Rad- und Fußverkehrs; allerdings gibt es auch Wünsche nach Besucherparkplätzen. Anregungen zu Zugänglichkeit und Orientierung bilden den zweitstärksten Block. Darüber hinaus sollte der Bereich familienfreundlicher werden und Freiräume bieten.

Wie können die Museen kulturelle und soziale Zentren des Stadtlebens werden? Vor allem durch mehr Veranstaltungen, auch etwa Geburtstage oder Firmenfeiern in den Häusern. Geöffnet sollen die Museen auch dadurch werden, dass sie sich nach außen „stülpen“, etwa durch Schaufenster, Vitrinen und Freibereiche der Cafés. Die Orientierung und Erkennbarkeit braucht Stärkung. Unter dem Motto „Kunst ist täglich Brot“ wurde über freien Eintritt in die Museen diskutiert. Gestaltungselemente wie Wasser und Gärten wurden angeregt.

Blickt man aus dem Jahr 2030 zurück, wie das Kunstareal ein integraler Teil der Stadtlebens geworden ist, dann sind endlich die Verkehrsprobleme göst, das Areal bietet viel Freiraum, auch für „Montmartre-Flair“. Einheitliche Gestaltung beispielsweise der Straßenbeläge (Pflaster) macht das Kunstareal erkennbar. Springbrunnen, Gemeinschaftsgärten, Platz für ein Haus der Musik, Erhaltung der Mensa, Verbindung zum Kreativquartier (an der Dachauer Straße), eine Hauptachse und die Ausdehnung bis zum Odeonsplatz waren weitere Anregungen.

Die Anregungen fließen in die Gestaltung des Arbeitsprogramms für die vier Planungszellen ein, die im September das eigentliche Bürgergutachten erarbeiten werden. Stadtbaurätin Prof. Elisabeth Merk nannte das Projekt ein „Mutmacher-Programm“, bei dem jede Idee willkommen sei. Die „Standpunkte“ werden weiter berichten.