Bürgerenergie für neue Energiequellen

Im Bund und in den Ländern: überall »Energiewende«. Erneuerbare Energien aus Sonne, Wasser, Wind, Biomasse und Erdwärme soll uns unabhängiger machen von Atomkraft, Öl, Kohle und Gas. 

Nun werden Kraftwerke gebraucht und gebaut. Dazu kommen neue Stromleitungen. Die Privathaushalte sollen außerdem intelligente Zähler und Verbrauchssysteme installieren lassen, die beispielsweise die Waschmaschine dann einschalten, wenn viel Strom im Netz bereitsteht.

Es ist mit Widerständen zu rechnen. Nicht jeder will Windräder in der Landschaft und in der Nähe seiner Wohnung haben, nicht jeder eine Stromleitung… Und die Umstellung auf andere Energieträger kostet auch Geld in Form von Steuern und höheren Preisen.

All das braucht Akzeptanz. Nein, es braucht noch mehr: Mitmachen, Investieren, Unterstützen. Das heißt, Bürgerinnen und Bürger werden gebraucht. Deshalb ist jetzt die Zeit, die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen, und zwar auf mehreren Ebenen:

  • bei der Gestaltung der Gesamt-Energiepolitik
  • bei der Auswahl geeigneter Standorte
  • bei der Planung konkreter Anlagen
  • bei der Weiterentwicklung von Konzepten und nutzerfreundlichen, realistischen Konzepten

Hundertprozentig erneuerbar in Wuppertal

Zu diesem Thema fand auf der Tagung „hundertprozentig.ERNEUERBAR“ am 15. Juli 2011 in Wuppertal ein Forum statt. Dr. Hilmar Sturm moderierte im Rahmen des Themas „Kommunale Handlungsspielräume“ eine Gruppe, die sich speziell mit „Handlungsformen“ beschäftigt (siehe auch www.hundertprozentig-erneuerbar.de).

Bürgergutachten schon 1985 für erneuerbare Energien

Die Bürger haben schon in den 1980er-Jahren eine vorausschauende Energiepolitik empfohlen. Man hat nur nicht genügend auf sie gehört. Das Bürgergutachten Zukünftige Energiepolitik wurde ab 1982 in 24 Planungszellen von je 25 im Zufallsverfahren ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern, verteilt über das damlige Bundesgebiet, erarbeitet und 1985 in Buchform veröffentlicht. Ein winziger Ausschnitt aus den wesentlichen Empfehlungen der Bürgergutachter von damals:

  • Atomkraft nur, wenn die Entsorgung gelöst ist
  • neue Techniken und Energiesparen forcieren
  • jede Form der Energieversorgung muss umwelt- und sozialverträglich sein
  • regenerative Energien auch dann fördern, wenn sie nicht rentabel sind

Wäre man damals dem Bürgergutachten gefolgt, dann hätte man Milliarden im Inland investiert statt sie in die Ölförderländer auszugeben, wo sie zum Teil zur Unterdrückung der Bevölkerung und zur Bereicherung einer winzigen Herrschaftsschicht gedient haben. Man wäre heute viel weiter. 

Auch methodisch bietet das Bürgergutachten Zukünftige Energiepolitik immer noch gute Anregungen.

Dienel/Garbe (Hrsg.): Zukünftige Energiepolitik. Ein Bürgergutachten. München 1985 (ISBN 3-89147-002-9), 189 Seiten.